Der StadtElternRat positioniert sich in Zeiten der Krise als Teil der Lösung Essensvergabe an Leipziger Schulen

Gegendarstellung/ Klarstellung des StadtElternRats Leipzig zum LVZ Artikel vom 13.05.2020 (Essensversorgung: Wegen Corona geraten Leipzigs Schulkonferenzen unter Zeitdruck)

In Anbetracht der derzeitigen Lage, der Belastung auf Seiten der Eltern, Schüler, Lehrer und der Stadt Leipzig, müssen wir im Miteinander achtsam sein. Es ist wichtig Teil der Lösung, statt Teil des Problems zu sein, denn nur gemeinsam kommen wir durch diese Krise. Schuldzuweisungen liegen uns fern und sind im Fall der Essensvergabe auch nicht korrekt.

Die Stadt Leipzig bearbeitet die EU-weite Ausschreibung zur Vergabe der Essensversorgung an Leipziger Schulen nun schon seit 2017.

Im ersten Quartal 2018 saßen Stadtmitarbeiter mit Elternvertretern (SER Leipzig), sowie Schülervertretern (SSR Leipzig) das erste Mal in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zusammen, um allen Interessenparteien gerecht zu werden. Seitdem fanden stetig Absprachen und Termine statt. In diesem gemeinsamen Rahmen wurde nach EU-Vorgabe ein dreistufiges Vergabemodell entwickelt: Die erste Stufe erfolgte im Schuljahr 2018/19 in welcher die Schulen auf Grund der Gegebenheiten (Küche & Speiseraum) vor Ort mitteilen mussten, welche Essenausgabeform überhaupt möglich sind. In Stufe 2 (Herbst 2019) haben die Schulen die Möglichkeit gehabt sich per Schulkonferenzbeschluss für eine Modellart (1a, b, 2a, b, 3a, b) zu entscheiden. Hierbei ging es um die Wertigkeit in Prozenten, die die Eltern, Schüler und Lehrer bestimmten Kategorien, wie Vielfalt, Kundenbetreuung, Lebensmitteleinsatz usw. beimessen wollten.

Infolgedessen liefen an vielen Schulen Umfragen bei Eltern und Schülern, um die Beteiligung zur Essensvergabe möglichst auf Grundlage aller zu erstellen. In Stufe 3 erhielten die Schulen Anfang März die passenden anonymisierten Anbieter für Ihr Modell, aus welchen sie per Schulkonferenzbeschluss bis zum 30.04.2020 wählen sollten. Ebenfalls Anfang März fand eine Informationsveranstaltung der Stadt Leipzig für Schulleiter und Elternvertreter statt, an welcher sich rege beteiligt und konstruktiv diskutiert wurde. „Alles in Allem steckt da unheimliche Kraft und Zeit in der Arbeit und Vorbereitung der Arbeitsgruppe, damit wir heute an diesem Punkt der Vergabe angekommen sind und unsere Kinder – immerhin über 50.000 Schüler in der Stadt Leipzig – im nächsten Schuljahr durch einen Essenanbieter versorgt werden können.“ so die Vorsitzende der AG, Jacqueline Zettel. Der SER hat von Anfang an transparent über die Arbeit im Schulspeisen-Gremium berichtet und die Mitglieder im SER (Elternratsvorsitzende und Delegierte in den SER) umfassend informiert. Frau Zettel betont: „Bei Fragen oder Hilfestellungen, welche von Schulen an den SER herangetragen wurden, gab es immer Unterstützung durch uns. Die Eltern hatten jederzeit die Möglichkeit, Fragen und Bedenken an uns heranzutragen, welche wir in einem FAQ auf unserer SER-Homepage zusammengefasst und beantwortet haben.“

Gleich in der Woche der Schulschließung, am 17. März, wanden wir uns an die Stadt Leipzig“ berichtet Michael Gehrhardt (stellv. SER-Vorsitzender) „baten um Fristverlängerung und erhielten umgehend eine Verlängerung bis zum 14.05.2020.“ So konnte Zeit gewonnen werden, um sich auf die neue Situation einzustellen, vorab Elternratssitzungen digital einzurichten, um dann gut vorbereitet in die Schulkonferenzen gehen zu können, diese nach geltenden Hygienebedingungen und Abstandsregelungen durchführen zu können. Denn die Elternmitwirkung, so wie sie im Sächsischem Schulgesetz verankert wurde, ist einzigartig in Deutschland. Die Stadtelternratsvorsitzende Nancy Hochstein ist „froh, dass die demokratische Elternmitwirkung Sachsens auch in der Corona-Krise nicht eingeschränkt wurde.“

Auch standen die ganze Zeit drei städtische Mitarbeiter der Stadt für telefonische Anfragen hinsichtlich der Essensvergabe und der erforderlichen Schulkonferenzbeschlüsse zur Verfügung.

Die meisten Schulen haben ihre Beschlüsse zur Essenversorgung schon gefasst“ berichtet Hochstein weiter „oder tun dies noch bis zum 14.05.2020!“

In einem ist man sich im StadtElternRat einig: „Es muss immer klar sein, dass wir ein Recht auf Elternmitwirkung haben. Machen wir davon keinen Gebrauch, geht dies zu Lasten der Kinder. Im Falle der Essensvergabe ist es glücklicherweise so, dass jede Schule, die auf ihr Mitwirkungsrecht verzichtet und keinen Schulkonferenzbeschluss einbringt, trotzdem durch die Stadt Leipzig einen Anbieter zugeteilt bekommt, damit den Schüler gegenüber eine Mittagessensversorgung gewährleistet wird.“

Die Stadt Leipzig hat mit ihrer Fristverlängerung vielen Schulen doch noch die Möglichkeit geschaffen einen termingemäßen Schulkonferenzbeschluss zu schaffen und somit ein Zeichen in Richtung Lösung gesetzt.

 

Nancy Hochstein

Vorsitzende KER/ SER Leipzig

 

Michael Gehrhardt

Stellv. Vorsitzender KER/ SER Leipzig

 

Jacqueline Zettel

AG-Leiterin Schulspeisung im SER/ KER Leipzig